Ingrid und Dr. Harm-Helmut Riemschneider
Ingrid Riemschneider hat die Stiftung im Jahre 2006 mit dem Ziel errichtet, die Frucht des in einem langen Arbeitsleben mit ihrem Mann, Dr. med. Harm-Helmut Riemschneider, erworbenen Vermögens zum Wohle der Künste, Kunstschaffender, sowie der Fortentwicklung einer fortschrittlichen Sozialpsychiatrie einzusetzen.
Ingrid Riemschneider wurde 1924 als ältestes von vier Kindern des Fabrikantenpaares Irmgard und Wilhelm Paetsch geboren, das in Frankfurt/Oder eine traditionsreiche Steingutfabrik betrieb. Die Familie geriet in der Nazizeit, aber auch unter sowjetischer Besatzung nach 1945, in Konflikt mit dem jeweiligen Regime. Ingrid Riemschneider musste Frankfurt, danach auch Berlin infolge ihrer politischen Aktivität fluchtartig verlassen, da sie vom sowjetischen Geheimdienst gesucht wurde, so dass ihre Sicherheit akut gefährdet war. So verschlug es sie nach Freiburg/Brsg., wo sie ihr Pharmaziestudium absolvierte. Hier lernte sie den gleichaltrigen Harm-Helmut Riemschneider, Sohn eines Arzt-Ehepaares aus Sulzburg, kennen. Er war nach dem Not-Abitur eingezogen und in Russland schwer verwundet worden, ihm wurde ein Bein amputiert. Nun studierte er Medizin.
In den 50er Jahren wurde durch Harm-Helmut Riemschneider in Karlsruhe die radiologische Praxis gegründet, die Ingrid Riemschneider über Jahrzehnte maßgeblich mit aufbaute und auch nach Eintritt weiterer Partner managte. Neben unermüdlichem Fleiß war die gemeinsame Arbeit durch wissenschaftliches Interesse, Innovationskraft und Risikobereitschaft geprägt. Die Praxis vergrößerte sich und wurde zu einem führenden Institut im badischen Raum – sie wird noch heute als Gemeinschaftsinstitut durch ihre Nachfolger fortgeführt.
Neben der Arbeit galt das Interesse der Riemschneiders vor allem der bildenden Kunst. Wohnung und Praxis waren mit ausgesuchten Beispielen ihrer Sammlung neuer Kunst gestaltet, deren Entwicklung sie in zahllosen Ausstellungs- und Galeriebesuchen und vielen freundschaftlichen Kontakten zu den Künstlern mit Leidenschaft verfolgten.
Der einzige Sohn Martin verstarb bereits in jungen Jahren – nach Architektur- und Kunststudium – an einem Krebsleiden. Harm-Helmut Riemschneider verstarb im Jahr 2002, seine Frau Ingrid Riemschneider im Jahr 2010. Die Riemschneider-Stiftung ehrt in ihrer Arbeit ihr Andenken.