Riemschneider Lectures

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RIEMSCHNEIDER LECTURES ist eine neue Veranstaltungsreihe an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, die aktuelle theoretische und wissenschaftliche Diskurse in den Fokus stellt.
Ziel der RIEMSCHNEIDER LECTURES ist es, national und international herausragende Theoretiker, Wissenschaftler, aber auch Künstler einzuladen, die Thesen und Forschungsansätze vertreten, welche für die gegenwärtige Kunstproduktion von besonderer Relevanz sind.

Diedrich Diederichsen: Hoch, tief, flach – Das Erhabene im planetarischen Zeitalter

Diedrich Diederichsen: Hoch, tief, flach – Das Erhabene im planetarischen Zeitalter (29. November 2023)

Die neuen planetarischen und kybernetischen Perspektiven konnten keine dem alten Naturschönen entsprechende Dynamiken und Affektenergien offerieren. Aber sie hatten etwas Anderes zu bieten, eine Form, die wie das Erhabene mit Größe und Unüberschaubarkeit arbeitet, aber diese nun in das Netzwerk, in das System selbst verlagert, eine Art mikrokosmisches Erhabenes, welches in letzter Zeit vor allem durch die überall anzutreffenden Mindmaps repräsentiert wäre, die man auf Manifestae, Biennalen und thematischen Gruppenausstellungen in großer Zahl vorfinden kann. Was wird nun aus Abgründen, Gletschern, Wellenkämmen und Wasserfällen?
Diedrich Diederichsen war in den 1980er Jahren Redakteur und Herausgeber von Musikzeitschriften („Sounds“, „Spex“), in den 1990er-Jahren Hochschullehrer als Gastprofessor oder Lehrbeauftragter u.a. in Pasadena, Offenbach, München, Weimar, Gießen, Gainesville, Florida, St. Louis, Los Angeles. 1998 – 2007 Professor an der Merz-Akademie, Stuttgart, seit 2006 Professor für Theorie, Praxis und Vermittlung von Gegenwartskunst am Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften der Akademie der bildenden Künste, Wien.

Diedrich Diederichsen. Foto: Joachim Gern
Diedrich Diederichsen. Foto: Joachim Gern

Herr Diederichsen hat sich in seinem Vortrag der Frage gewidmet, ob die Erfahrung des Erhabenen, die von Kant ja zunächst als Naturerfahrung beschrieben wird, heute noch aktuell ist bzw. inwiefern er modifiziert werden muss.

Wie stets in seiner Forschung, hat er also versucht, die Relevanz einer klassischen ästhetischen Kategorie für die Gegenwart zu befragen. Die Erfahrung des Planetarischen war hier ein Ausgangspunkt, insofern hat der Vortrag einen Bogen zurück zu Gottfried Boehm geschlagen, der ja mit Bildern aus dem Hubbleteleskop begonnen hatte. Gezielt haben seine Überlegungen schließlich darauf, welche Konsequenzen sich aus der Erfahrung des Erhabenen für die Künstlerische Praxis ergeben.

Diedrich Diederichsen. Foto: Akademie der Künste Karlsruhe
Diedrich Diederichsen. Foto: Akademie der Künste Karlsruhe

Monika Rinck, „DAS WAS DA IST – VOM ZUFALLSSINN DER LITERATUR“

Monika Rinck, „DAS WAS DA IST – VOM ZUFALLSSINN DER LITERATUR“ (11. Mai 2022)

„Wie entscheide ich, was vorkommt? Was lege ich zugrunde, wenn ich über „Literatur“ sprechen soll? Wo beginnen die Grundlagen und wo der freie Fall? Monika Rinck widmet sich in ihrem Vortrag „DAS WAS DA IST“ dem Zufallssinn in der Literatur, wobei sie die Auswahl ihrer Beispiele, nicht aber deren Deutung dem Zufall überlässt.

Monika Rinck (Berlin/Wien) ist Autorin und Übersetzerin, sowie Professorin für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Sie ist Mitglied in der Akademie der Künste Berlin und Vizepräsidentin der Akademie für Sprache und Dichtung. 2022 erscheint „Begriffsstudio 1-5000“ bei Spectorbooks.

Monika Rinck
Monika Rinck „DAS WAS DA IST“, Foto: Mirko Lux

Sabeth Buchmann, „Kunst auf Probe“

Sabeth Buchmann, „Kunst auf Probe“ (06. Oktober 2019)

Sabeth Buchmann (Berlin/Wien) ist Kunsthistorikerin und Kunstkritikerin, sowie Professorin für Kunstgeschichte der Moderne und Nachmoderne an der Akademie der bildenden Künste Wien. Sie ist Mitherausgeberin der Buchreihe zu Kunstkritik und politischer Theorie PoLYpeN und Beiratsmitglied der Zeitschrift Texte zur Kunst.
In ihrem Vortrag werden ausgewählte Beispiele in Bezug auf die Frage erörtert, ob und wieweit das (scheinbar) Suchende, Unfertige, Nichtperfekte, Scheiternde als Ausdruck, Kritik oder Überwindung gängiger Professionalisierung und Arbeitsteilung zu deuten ist.

Sabeth Buchmann
Sabeth Buchmann, Foto: Pietro Pellini

Gottfried Boehm: „Auf den Grund gehen. Über die Kraft der Bilder.“

Gottfried Boehm, Auf den Grund gehen. Über die Kraft der Bilder.“ (31.01.2018)

Gottfried Boehm (*1942), emeritierter Professor an der Universität Basel, zählt zu den herausragenden deutschsprachigen Kunsthistorikern und -philosophen der letzten Dekaden. Mit seinen grundlegenden Schriften zur Logik der Bilder hat er bedeutende Impulse für eine Erweiterung der Kunstgeschichte zur Bildwissenschaft gegeben und die Bedeutung der Bilder in der gegenwärtigen Kultur hervorgehoben (iconic turn). Boehm hat in Basel den Nationalen Forschungsschwerpunkt Eikones – Bildkritik ins Leben gerufen und geleitet. Er prägt die neuere Bildforschung wie kaum ein Anderer.

Gottfried Boehm
Gottfried Boehm, Foto: Kunstakademie
Gottfried Boehm, Foto: Kunstakademie
Gottfried Boehm, Foto: Kunstakademie
Gottfried Boehm, Foto: Kunstakademie
Gottfried Boehm, Foto: Kunstakademie
Gottfried Boehm, Foto: Kunstakademie
Gottfried Boehm, Foto: Kunstakademie

Jean-Luc Nancy: „Wozu braucht man Kunst?“

Vortrag am 14.01.2017

Jean-Luc Nancy (*1940, †2021) zählt zu den bedeutendsten und einflussreichsten Philosophen der Gegenwart. Kaum ein anderer Philosoph hat in den vergangenen Jahren eine derartige Resonanz in den aktuellen ästhetischen Debatten und künstlerischen Praktiken gefunden wie er.

Jean Luc Nanc, Foto: Pietro Pellini
Jean Luc Nanc, Foto: Pietro Pellini